Chopin, Gade
Frédéric Chopin |
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Rezensionen
classics today USA
Dezember 2005
This CD is recommendable
for the two works by Gade, rather than the piano trio by Chopin.
While the Chopin Trio (the Polish composer's only large-scale chamber
piece for more than two instruments) occasionally betrays its
author's unease in balancing piano with two strings, both of the Gade
works are technically self-assured and achieve the desired chamber
music effect of a conversation among equals. The two outer movements
of Gade's F major trio deftly develop their attractive principal
ideas in larger time spans while the inner movements (a scherzo and a
charming Andantino slow movement) are both less than four minutes
long, so the total timing is a compact 25 minutes.
The other Gade work,
bearing the Schumannesque title "Novelletten", comprises
five miniatures that effectively add up to a full-scale 20-minute
trio. Both works show total mastery of material and means, albeit at
no point do they rise to the beguiling fantasy of the best parts of
the Chopin, particularly its enchanting Adagio sostenuto slow
movement. Part of the fascination of this imaginatively programmed
disc arises from this demonstration of how Chopin's sheer inspiration
sometimes trumps Gade's technical excellence. But the Gade works are
fine enough, and in these excellent performances they make a
desirable addition to any collection of Romantic chamber music.
This 2001 recording shows
that the Abegg Trio has matched if not eclipsed the finest ensembles
of its type. The three members (Ulrich Beetz, violin; Birgit
Erichson, cello; and Gerrit Zitterbart, piano) truly breathe and play
as one. The Chopin performance is at least equal to the Beaux Arts'
Philips release, and the Gade is unmatched. I have a slight
reservation regarding the sound, namely that the piano (left channel
and center) has a slightly distant, hollow quality in the stereo
release (the program also is available in DVD-A surround, TACET
D112), while the two strings are parked mainly in the right channel.
Joseph Stevenson
Frankfurter Allgemeine Zeitung Juni 2002
Nordlichtromantik – Das Abegg-Trio spielt Niels Gade und Chopin
In
den sechsundzwanzig Jahren seines Bestehens hat das Abegg-Klaviertrio
nicht allein das Standardrepertoire bedient, darunter in exemplarischen
Gesamteinspielungen die Werke von Mozart, Beethoven, Schubert,
Mendelssohn, Schumann, Brahms und Dvorák; es hat sich auch um Musik des
zwanzigsten Jahrhunderts – etwa Werke von Henze, Killmayer und Rihm –
und um Raritäten verdient gemacht. Dazu gehören Klaviertrios von Franz
Berwald, Louise Farrenc, Hermann Goetz, Fanny Mendelssohn-Hensel und
Clara Schumann.
Mit Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann
war der dänische Komponist, Dirigent, Geiger, Organist und
Musikorganisator Niels Wilhelm Gade befreundet. Seit 1844 assistierte
er Mendelssohn am Pult des Leipziger Gewandhausorchesters und wurde
nach Mendelssohns Tod 1847 Chefdirigent, ehe er beim Ausbruch des
preußisch-dänischen Kriegs ein Jahr später für immer in die Heimat
zurückkehrte. Schumann lobte Gade in seiner Neuen Zeitschrift für Musik
und verewigte Gades Namen als Tonbuchstaben für sein »Nordisches Lied«
im »Album für die Jugend«.
Mendelssohns Klangdelikatesse und Schumanns Poesie sind in Gades
Novelletten op. 29 und seinem Klaviertrio F-Dur op. 42 herauszuhören,
doch von »nordscheingebärender Phantasie« (Schumann) durchdrungen. Das
melodische Strömen im Allegro animato des Trios belebt das Ensemble mal
enthusiastisch, mal schwärmerisch. Auch die übrigen drei Sätze werden
sensibel und passioniert ausgeforscht – energisch und mit eleganter
Transparenz molto vivace, mit schwerblütigem Wohllaut im Andantino,
wahrhaftig feurig im Allegro con fuoco: ein erzromantisches Werk, für
Interpreten und Hörer lohnend wie die fünf charaktervollen Novelletten,
die einzeln auch als Zugabe taugen.
Das Band dieser Einspielung ist Schumann, der Gade wie Chopin
hochschätzte, in Gades Namen auch die Töne der leeren Violinsaiten
entdeckte und dem 1976 in Hannover gegründeten Ensemble den Namen – von
den Abegg-Klaviervariationen – lieh. Anders als Gades Kammermusik
sperrt sich Chopins einziges Klaviertrio g-Moll op. 8 zunächst den
Bemühungen um Klangbalance: Der Klaviermonomane Chopin hat die
Streichinstrumente vor allem im finalen Krakowiak-Rondo zu
Begleitpersonal degradiert. Doch die melodische und harmonische
Erfindung ist unabweisbar; so kann es geschickten, hellhörigen
Kammermusikern wie den Abeggs gelingen, den Klang der
Streichinstrumente dynamisch, farblich und in der Artikulation so
»hochzuziehen«, daß ohne Vergewaltigung des Notentextes ein
Klangausgleich zwischen dem dominanten Klavier und den Streichern
entsteht. Erst dadurch werden versteckte Stimmenbeziehungen, die
verborgene Polyphonie im eleganten Scherzo und das rhapsodische Pathos
im Adagio sostenuto begreifbar, das die Streicher arios und
innig-konzentriert »aussingen«. Nicht länger ist das frühe Trio von
1829 so ein »Klavierkonzert mit Streicherbegleitung«.
Ellen Kohlhaas
The Strad Juli 2002
It’s
astonishing how rarely Chopin’s G major Trio – his only extended work
for chamber ensembles – has made it on to disc, given its nobility and
Romantic urgency. The extensive opening Allegro is of concerto-like
fervour, though Chopin carefully allocates all three instruments an
equal role. The more I hear this disc, the more I like it. By and large
the strings subordinate their own personality, though this can suddenly
break out – both violin and cello excel in the leisurely, Brahmsian
opening to the Andantino of Gade’s F major trio, for instance. The
Abegg’s audible seriousness as musicians – nothing is simply played for
effect – does justice, with integrity, to the full-bodied stature of
these trios. Tacet’s slightly boxed sound lends the keyboard a rather
fortepiano-like sound which helps the balances. Chopin’s Scherzo could
be lighter and more cheerful – though the players’ restraint spares it
salon-like triviality – and their earnest tone well serves the Adagio,
full of yearning. Gade’s F major Trio is a fine, strong work, with a
lovely Andantino, giving ample opportunities for the two string players
– Ulrich Beetz, playing a 1741 Guarneri and Birgit Erichson, on a
warm-toned Gofriller cello of 1721 – to shine. They do so even more in
the enchanting Noveletten, a set of pieces in contrasting moods: a
perky Scherzando; cello attractively shadowing violin in the larghetto;
appealing pizzicato strumming in the finale; and some bewitching
misterioso touches beautifully managed by both strings in the central
Moderato.
Roderic Dunnett
Bayerischer Rundfunk April
2002
Das Abegg
Trio, das nach der Odyssee von Intercord über EMI Classics nun bei Tacet eine
neue Plattenheimat gefunden hat, nahm das Klaviertrio g-Moll op. 8 von Frederyk
Chopin sowie die Novelletten op. 29 und das Klaviertrio F-Dur op. 42 des
dänischen Komponisten Niels Wilhelm Gade auf. Es ist nicht allein die
Interpretation, die unsere Aufmerksamkeit verdient, es ist auch die Koppelung
der zwei Romantiker, die aufhorchen läßt. Längst vergessen sind die Sätze, mit
denen einst Robert Schumann, der den jungen Dänen aus der gemeinsamen Leipziger
Zeit her kannte, sich für Niels W. Gade begeisterte. Schumann meinte, dieser sei
„ein entschieden ausgeprägter nordischer Charakter; aber gewiß wird Gade selbst
am wenigsten verleugnen, wie viel er den deutschen Meistern zu verdanken hat.
Den größten Fleiß, den er ihren Werken widmete, belohnen sie ihn mit dem
Geschenk, das sie allen hinterlassen, die sich ihnen treu zeigen: mit der Weihe
der Meisterschaft.“
Fast
selbstverständlich ist es, daß im Klaviertrio von Frederyk Chopin das Klavier
den Ton angibt, den unverwechselbaren Chopin-Ton, den die Mitglieder des Abegg
Trios, voran Gerrit Zitterbart am Klavier, mit einer Wiedergabe voller Charme,
voller Esprit treffen und verantworten.
Neben der
Originalität Frederyk Chopins zu bestehen, war nur wenigen Romantikern gegeben.
Gehörte Niels Wilhelm Gade zu ihnen? Sein Klaviertrio, 1863 entstanden, vereint
alle Vorzüge des dänischen Komponisten, seinen nordisch frischen Ton und seine
formale wie satztechnische Meisterschaft, die vielleicht eine Frucht seiner
Leipziger Jahre war. Das Abegg Trio jedenfalls widmete sich beiden Partituren
für Klavier, Violine und Violoncello mit der ihm eigenen Präzision, Intensität
und Klangphantasie, die unversehens Musik lebendig werden lassen,. die lange
Zeit vergessen war und doch ihren eigenen Reiz entfalten kann. Man muß nur
zuhören können und sich die Offenheit für die Wärme, die Poesie und die
klangsinnige Schönheit dieser Trio-Sätze bewährt haben, dann ist der Gewinn
allein auf unserer Seite.
Ekkehart Kroher
Kulturspiegel Februar 2002
Seit
25 Jahren musizieren Ulrich Beetz, Birgit Erichson und Gerrit
Zitterbart bereits als »Abegg-Trio« miteinander: Keine Frage, dass es
da zum silbernen Jubiläum des vielfach preisgekrönten Trios eine
besondere Aufnahme zu bestaunen gilt. Eine, mit der sich die Abeggs
offenbar selber ein Geschenk gemacht haben, denn sowohl dem Klaviertrio
op. 8 von Frederic Chopin wie auch dem Klaviertrio op. 42 und den
Noveletten op. 29 von Niels Wilhelm Gade merkt man in dieser
Interpretation die Ruhe und Sorgfalt an, die aus der langen
Beschäftigung mit den Werken erwachsen ist. Und diese Ruhe sorgt für
eine bemerkenswert uneitle Einspielung. Ist schon die Auswahl der Werke
nicht zuerst auf virtuose Brillanz oder allergrößte kompositorische
Tiefsinnigkeit gerichtet, üben sich auch die drei Musiker in
meisterhafter Balance jenseits vordergründiger Extreme, feinsinnig und
distinguiert, mit der gesamten musikalischen Souveränität und
Abgeklärtheit eines gemeinsamen Vierteljahrhunderts. Für Feingeister
ist auch die Aufnahmetechnik gestaltet, die den noblen Klang der
Guarnieri-Geige und des Gofriller-Cellos exzellent eingefangen hat. Im
»Tacet Real Surround Sound« – nur auf der DVD zu erleben – lässt der
Firmenchef und Tonmeister Andreas Spreer den Hörer mit dem Rücken zum
Klavier sitzen, während Violine und Violoncello von vorne links bzw.
rechts erklingen, und sorgt damit für ein ungemein plastisches
Hörerlebnis – sofern fünf identische Lautsprecher in annähernd
kreisförmiger Anordnung verfügbar sind.
aw
Klassik heute Januar 2002
Das
1976 gegründete Abegg-Trio gehört mit seinen zahlreichen preisgekrönten
CD-Einspielungen inzwischen zu den erfolgreichsten Klaviertrios.
Besonderer Schwerpunkt des Ensembles ist die Romantik. Hier jedoch
nicht allein das »Mainstream-Repertoire«, sondern auch seltener
gespielte Werke, etwa von Louise Farrenc, Clara Schumann, Berwald,
Goetz oder Gade. Die neue CD des Ensembles begeht mit Trios von Chopin
und Gade einmal mehr eher unausgetretene Pfade. Während das Trio des
damals erst neunzehnjährigen Chopin den Klavierpart vielleicht allzu
sehr herausstellt und die Geige relativ stiefmütterlich behandelt,
merkt man Gades Werken die Reife des fast fünfzigjährigen, erfahrenen
Komponisten an: Seine Novelletten sind pointierte Stücke, kleine
Kostbarkeiten romantischer Kammermusik, das schwärmerische Trio wirkt
formal noch geschlossener. Das Abegg-Trio musiziert vorzüglich und wird
der Musik dieser beiden so unterschiedlichen Komponisten vollauf
gerecht. Der außerordentlich lesenswerte, sehr ausführliche Begleittext
Jan Reichows rundet diese empfehlenswerte Aufnahme ab.
Markus Zahnhausen
Deutschlandfunk Köln Dezember 2001
Herzlich
willkommen zu kammermusikalischen Besonderheiten – so müßte man wohl
die beiden neuen CDs klassifizieren, die ich Ihnen heute morgen
vorstellen möchte. Beide sind sie bei dem audiophilen Label »Tacet«
erschienen. Die eine Scheibe ist überschrieben: »Romantische
Klaviertrios 3«, und da hat sich das Abegg-Trio nun in der Tat dreier
Werke angenommen, die man nicht eben oft oder sogar fast nie im
Konzertsaal zu hören bekommt. Das Klaviertrio g-Moll op. 8 von Frédéric
Chopin macht im Konzertsaal zu wenig her, schon gar in den großen
philharmonischen Hallen, in denen die reüssierten Ensembles
gelegentlich auftreten. Und das Klaviertrio op. 42 und die Noveletten
von Niels Gade zählen zum ausgesprochenen Randrepertoire.
Chopins
frühes g-Moll-Trio zeigt den jungen Pianisten und schon begeistert
gefeierten Komponisten auf einem Weg, auf dem es keinesfalls in die
Zukunft ging. Es ist im Grunde eine Sonate für Klavier und Begleitung
durch zwei Streichinstrumente und gehört somit einem älteren Typus an,
den Ignaz Pleyel noch einmal aufgegriffen hatte. Chopin erweitert die
Form durch seinen persönlichen Klavierstil und schreibt fast so etwas
wie ein Concertino für Pianoforte mit Accompagnement durch Violine und
Cello. Das Stück ist reizvoll und geistvoll, eignet sich indes mehr zum
privaten Musizieren als zum öffentlichen Auftritt. Und so spielen es
denn auch der Pianist Gerrit Zitterbart, der Geiger Ulrich Beetz und
die Cellistin Birgit Erichson, die nun schon seit 25 Jahren das
Abegg-Trio bilden. (Musikbeispiel: Allegro con fuoco) Soweit dieser
Ausschnitt aus dem g-Moll-Klaviertrio von Frédéric Chopin, auf der
neuen Tacet-CD vom Abegg-Trio gespielt. Allegro con fuoco ist dieser
erste Satz überschrieben. Es ist allerdings ein eher verhaltenes Feuer,
das hier veranstaltet wird. Und das Abegg-Trio hat so unrecht nicht.
Das Klaviertrio gibt zum einen Auskunft über den Stil des Pianisten
Frédéric Chopin, der offenbar sehr weit entfernt war von dem
ungemindert virtuosen Zugriff, mit dem sich die Pianisten heute den
Werken dieses Komponisten nähern. Zum anderen hört man eben doch, daß
Chopin zumindest zu Zeiten seines Opus 8 von Streichinstrumenten wenig
verstand und wohl auch eine andere Idee von ihnen hatte als Paganini
& Co. Die Führung der Violine erinnert in manchem an die frühen
Sonaten Mozarts, der nun freilich ein ausgesprochener Geigenvirtuose
war; hier wie dort bewegt sich das Streichinstrument quasi zwischen den
Händen des Pianisten, füllt den Klang des Klaviers mit Wohlklang auf,
ohne wirklich eigene Kontur zu gewinnen. Jedenfalls fehlt diesem Werk
jener explosive Charakter, der eigentlich spätestens seit den ersten
Trios Beethovens den Charakter des Genres ausmacht. Chopin sucht das
harmonische Zueinander der Instrumente und nicht die
Auseinander-Setzung zwischen gestrichener und angeschlagener Saite. Es
wäre sicher spannend, dieses Trio auch mal wieder von einem Ensemble zu
hören, das das Werk gegen den Strich bürstet, wobei die Komposition
dann meistens irgendwie zu Bruch geht. Den Abeggs mit ihrem Sinn fürs
Feinsinnige kommt das Werk entgegen. Chopins op. 8 entwickelt sich da
auf eine Weise, daß man mehr und mehr auf die Feinheiten des
Bogenstrichs und des Anschlags aufmerksam wird. Und davon hat dieses
Ensemble wahrhaftig einiges zu bieten. Man braucht also Zeit und Muße,
um zuzuhören. Selbst das Finale ist eben nur ein Allegretto und kein
Reißer, schon gar kein Rausschmeißer: (Musikbeispiel: Allegretto).
Das Klaviertrio g-Moll von Frédéric Chopin ist nicht das einzige Werk
auf dieser neuen CD des Abegg-Trios. Sie haben auch das relativ späte
Trio F-dur von Niels Gade ausgegraben sowie dessen frühere Noveletten
op. 29 in der aparten Besetzung für Klavier, Violine und Cello. Gade
nun war Geiger von Geblüt und galt seiner Zeit als dänisches
Original-Genie. Von Brahms wissen wir, daß er die Behaglichkeit über
alles schätzte, aber nicht unbedingt auskomponierte. Bei Gade ist sie
schöpferisches Credo. Er hat durchaus Leidenschaft, solange man das
Wort nicht allzu entschieden und eher diminuendo und ritardando
ausspricht. Kunst mag für ihn sehr wohl existenziell gewesen sein, doch
sah er anderseits wenig Grund, an Existenz zu zweifeln. Sein
Klaviertrio ist ein vollkommenes Lehrstück über romantisches
Komponieren. Es ist wirklich schlechthin perfekt. Es beunruhigt keinen
Moment; alles ist rund und an seinem Platz. Man lehnt sich zurück und
findet das Leben einfach schön. Noch Fragen?
Ja. Warum die Noveletten des gleichen Komponisten so wenig gespielt
werden. Da hat er nämlich Schwung und Witz. Man muß sie ja nicht alle
fünf im Konzert spielen, aber als Zugaben bieten sie sich nun wirklich
an. Sie haben ein richtiges, so auch bezeichnetes Finale und fangen mit
einem Scherzo an. (Musikbeispiel: Niels Gade aus: Noveletten für
Klavier, Violine und Violoncello op. 29). Niels Gade, die erste der
Noveletten op.29 für Klaviertrio. Daß das Abegg-Trio auch hier den Pfad
durchaus sympathischer Wohlanständigkeit nicht verläßt, gehört wohl
doch zum Markenzeichen dieses Ensembles. Immerhin spielt Gerrit
Zitterbart ja auch den weicheren Bösendorfer, auf dem die Welt stets
irgendwie in Ordnung ist. Und Andreas Spreer von Tacet hat bei den
Aufnahmen in der Frankfurter Festeburgkirche, wo Ernst Kochsieks
Bösendorfer Imperial steht, den er diesmal in den Oktaven auch gar
nicht so stark gespreizt hat, – Andreas Spreer hat unter anderem zwei
Neumann U 47 und zwei M 49 eingesetzt, also ehrwürdige Röhrenmikrofone
von 1947 und 1949, die dank ihrer weichen, durchsichtigen Transmission
des Klangs weltweit Legende sind. So ist an dieser CD, die gleichwohl
kristallklar ausfiel, wirklich alles Samt und Seide. Der Berliner würde
sagen: Als ob’s de schwebst …
Norbert Ely
Hannoversche Allgemeine Dezember 2001
Unter
dem Titel »Romantische Klaviertrios« erkundet das Abegg Trio mit dem
ihm eigenen und seit fünfundzwanzig Jahren nicht nachlassenden Elan
unbekanntes Terrain. Selbst dickleibige Kammermusikführer erwähnen das
g-Moll Trio des neunzehnjährigen Chopin sowie die Novelletten und das
F-Dur Trio des Dänen Niels W. Gade nur beiläufig. Das klanglich
hervorragend aufeinander abgestimmte Abegg Trio musiziert die
Trouvaillen erstklassig. Es weckt sie aus ihrem unverdienten
Dornröschenschlaf und schattiert die aus dem europäischen Zentrum
herausgerückte Romantik mit fabelhaftem Gespür für liedhafte
Schlichtheit und folkloristische Erinnerungen.
Ludolf Baucke