Goetz, Kiel: Klaviertrios

Hermann Goetz
- Klaviertrio g-Moll op.1
Friedrich Kiel
- Klaviertrio G-Dur op.34

 

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Rezensionen

FonoForum Juni 1987
Aufnahme: 1986 Klangbild: plastisch, direkt. Fertigung: Ohne Mängel.
Glückliche Funde.
Mit ihrer Einspielung des Klaviertrios op.1 von Hermann Goetz und des fünften Klaviertrios op.34 von Friedrich Kiel macht das Abegg Trio auf zwei Werke aufmerksam, die nicht nur völlig zu Unrecht vernachlässigt werden, sondern die sogar zu den schönsten, ja glücklichsten Werken ihrer Gattung gerechnet werden müssen. Beide Werke stehen in der Tradition Mendelssohns und können im Niveau und im Tonfall durchaus mit den beiden Mendelssohn-Trios verglichen werden. Sie sind kompositorisch gediegen, ja meisterhaft gearbeitet, präsentieren ein reiches, plastisches, thematisches Material und haben musikantischen Schwung. Das Abegg Trio bewältigt alle Anforderungen der beiden Werke mühelos, sei es das perlende Passagenwerk im Klavier oder der sich verströmende Gesang in den Streichern. Zudem verschont das Ensemble beide Werke mit unnötiger Emphase, es findet vielmehr jene Mitte zwischen Naivität und Raffinement, aus dem der Ton dieser Kompositionen erwächst.
Giselher Schubert

Hannoversche Allgemeine Zeitung 1987
Romantisches Kiel-Wasser. Das Abegg Trio bringt frischen Wind
Beide Romantiker mit einer ganz individuellen Distanz zur Romantik sind bisher im Bielefelder Katalog so gut wie nicht präsent. Um so willkommener sind die vorliegenden Kammermusikaufnahmen, mit denen das Abegg Trio frischen Wind in das Angebot bringt. Für seine Mühen ist dem Ensemble wirklich zu wünschen, daß auch die Konzertagenten sein Engagement für Goetz und Kiel honorieren, zumal es beide Kompositionen durchaus verdienen.
Natürlich klingt aus dem opus 1 des 23jährigen Hermann Goetz allenthalben Mendelssohn-Nähe; natürlich ist in Friedrich Kiels G-Dur-Trio noch 1864 der Beethoven-Nachklang nicht zu überhören; natürlich haben beide Partituren kein brahmsisches Kaliber, dennoch besteht kein Grund zu Desinteresse oder Nichtachtung. Schließlich waren auch im 19. Jahrhundert die Genies nur die einsamen Leuchtfeuer, die eine unendlich reiche musikalische Landschaft erhellten.
Das Abegg Trio beweist, wie genau es um Anspruch und Stil dieser Trios weiß, die es mehr als gediegen, nämlich engagiert, ohne gedankliche Überfrachtung einerseits, ohne virtuosen Touch andererseits, zudem klangsinnig und ausgefeilt musizierte - soweit das die etwas hallige Aufnahmetechnik zuließ. Angesichts dieser Werke und Interpretationen ist also Naserümpfen absolut unangebracht. Zwar sind es keine Geniewürfe, aber Kammermusiken, die ins Ohr gehen dank dem Abegg Trio.
Ekkehart Kroher

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